Tamburi Mundi 2017 - "VISIONS"

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12. Internationales Festival für Rahmentrommeln (28.07. - 06.08.2017)

Zehn prall gefüllte Festival-Tage mit Musiker:innen aus Italien, Iran, Kanada, Japan, USA, Deutschland, Russland, Türkei, Irland, den Niederlanden, Syrien, den Komoren und Israel. Die Welt der Rahmentrommel ist reich und vielfältig und wir sind es auch - reich beschenkt mit Rhythmen und Musik, Begegnungen und neuen Visionen.

Die Rahmentrommel-Kurse waren mit knapp 200 Teilnehmer:innen gut besucht: Es wurde getrommelt, gesungen, getanzt, mit Besen geklopft, mit Kastagnetten geklappert und komponiert. Das Angebot in den 34 Kursen war so vielseitig, wie die unterrichtenden Dozent:innen und ihre Instrumente (Tamburello, Pandeiro, Daf, Riqq, große Rahmentrommel, irische Bodhrán, Tombak, Darbuka, Shaker, Kastagnetten, Vibrafon, Marimba und Cajón). Eine Neuheit im gewohnten Kursablauf waren die Impuls-Workshops am Nachmittag, die eine gute Abwechslung zu den Intensivkursen am Vormittag boten. Einzelne Rahmentrommler:innen stellten dort in kurzen, aufeinander folgenden Spots sich, ihre Technik oder ein ganz bestimmtes Thema vor, gaben praktische und didaktische Tipps. Man konnte mit der Trommel in der Hand zuhören und den einen oder anderen Rhythmus gleich mit ausprobieren.

Neu unter den diesjährigen Dozenten waren Todd Roach aus den USA (große Rahmentrommel und Riqq), Berkant Çakɩcɩ aus der Türkei (Darbuka und Riqq), Naghmeh Farahmand aus Kanada (Daf und Tombak) und David Friedman (Mallets). Als Artist in Residence hatte der japanische Perkussionist Takashi Tajima im wahrsten Sinne alle Hände voll zu tun - ist er dazu auch noch Dozent, Musiker und Trommelbauer in einer Person.

Die Trommel-Messe war mit Schlagwerk (D), Majid Drums (D), HUBB (TR), Yalcinkaya Percussion (TR), Takashi Tajima (J), Bruno Spagna (I), David Roman Drums (D) , raw percussion (D) und Valter Percussion (SE) wieder international aufgestellt und so manches Instrument wurde gleich auf der Bühne und in Kursen erprobt.

Das gesamte Konzertprogramm drehte sich inhaltlich um das Festivalthema VISONS - und wurde mit einem Konzert des frisch-virtuos improvisierenden Duos David Friedman (Marimba, Vibraphon) und Murat Coşkun (Rahmentrommeln, Hang) eröffnet. In den insgesamt 45 Konzerten standen mal die Klangmöglichkeiten, die spirituelle Komponente, dann ein Aufbruch aus fest gewordenen Traditionen im Mittelpunkt. Wieder war es unglaublich erfrischend, die Freude der Musiker:innen am gemeinsamen Spiel zu erleben. Viele Stücke wurden erst während der Festivalwoche festgeklopft und geprobt, neue Ensemble-Partner gefunden und auf die Bühne geholt.

Die erstmals durchgeführte Podiumsrunde „World-Percussion“ gab einige interessante Einblicke, auf welche Schwierigkeiten professionelle Rahmentrommler:innen in ihren jeweiligen Ländern stoßen, wie schwer es teilweise ist, bis man als Profi-Musiker ernstgenommen wird, wenn man nur eine kleine, mit Fell bespannte Trommel in den Händen hält. Leider reichte die Zeit kaum aus und der Wunsch wurde laut, sich - vielleicht im nächsten Jahr? - weiter auszutauschen und gemeinsam nach vorne zu denken.

Das diesjährige Benefiz-Konzert „Kids4Kids“ gehörte wieder traditionell dem Percussion-Nachwuchs (dieses Jahr u.a. der Juniorabteilung von Kaiserstuhl Percussion) und konnte für die weitere Förderung von Percussion-Projekten mit Kindern und Jugendlichen ein gutes Startkapital erspielen.

Tamburi Mundi als Gesamt-Idee steckt an und so werden wir im Februar 2018 nach Istanbul reisen:  Kurse mit Zohar Fresco, Andrea Piccioni, Murat Coşkun, Berkant Çakɩcɩ, Mehmet Akatay und weiteren türkischen Perkussionist:innen, ein musikalisches-kulturelles Rahmenprogramm und vielseitige Konzerte, denn „noch schöner als Visionen zu haben, ist sie zu verwirklichen“  (Zitat Lisz Hirn)

(Uli Kudla)